Lichtformer kann man in einer Fülle von Ausführungen erhalten. Wer dieses Blog schon ein paar Tage verfolgt, der weiß, dass ich die Möglichkeit des Selbstbauens sehr schätze, und zwar aus zwei Gründen.
1. Bin ich nicht immer willens, Geld für etwas auszugeben, von dem ich nicht weiß,
ob ich es wirklich benötige, bzw. ob es so funktioniert wie es soll.
2. Lernt man durch das Selbstbauen die Funktion (und warum es so funktioniert) besser
zu verstehen.
Es kann trotzdem gut sein, dass ich etwas, das ich selbst gebaut habe, später trotzdem noch kaufe. Schließlich sind die meisten industriell hergestellten Produkte vom Handling her etwas besser.
Die heutige Bastelei ist Sam von Radeldudel.de geschuldet. Vor ein paar Wochen schickte er mir diesen Link (www.saberstrip.com). Ein sehr cooler Lichtformer. Allerdings werden für dieses modifizierte Abflussrohr stattliche 135 Doller aufgerufen. Das geht auch günstiger. Die Bauanleitung folgt sogleich, die Kosten liegen hier bei ca. 15 Euro.
Materialliste:
> 1x 100er HT-Rohr 1m
> 2x HT-Endstopfen 100er
> 1x Plattenkloben (Klingt doof, heißt aber so), gibts in der Werkzeugabteilung
> 35cm x 80cm Pet-Folie 0,8mm
> Ein paar Nieten oder Zylinderschrauben mit Muttern
> ca. 20cm x 80cm Karton
> Alufolie
> Ducktape
1. Schritt:
Markiere dir auf dem Rohr einen Ausschnitt von 8cm x 70cm.
2. Schritt:
Mit der Feinsäge schneidest du an der Markierung entlang. Nicht wundern, das Rohr steht unter Spannung und wird sich etwas verformen. Wenn das Sägeblatt dadurch klemmt, ist ein Schaubenzieher, der als Keil in den Sägeschlitz gesteckt wird, hilfreich.
3. Schritt:
Mit Sandpapier raust du beide Seiten des Bastlerglases an, damit es diffus wird.
4. Schritt:
Das Bastlerglas wird aufgerollt und soweit in das Rohr gesteckt, dass nur noch ein paar Zentimeter oben rausgucken. Jetzt ist eine zweite Person angesagt. Einer drückt das Glas gegen die Wandung des Rohres. Der Andere bohrt zwei Löcher in die Überlappung des Glases und vernietet (oder verschraubt) es an der Stelle. Das wird ca. alle 10-15 cm. wiederholt. Hierdurch drückt das Bastlerglas das KG-Rohr etwas auseinander, so dass der Ausschnitt wieder rechteckig wird.
5. Schritt:
90° Grad versetzt vom Lichtausschnitt befestigst du ganz unten den Plattenkloben. An dem wird später der Schirmneiger zur Befestigung und Ausrichtung am Stativ aufgesteckt.
6. Schritt:
In das KG-Endstück wird mittig ein Loch gebohrt. Hieran wird mittels der 1/4 Zoll-Schraube der Funkauslöser für den Blitz befestigt. Ausserdem werden in die Seite des Entstückes jeweils gegenüberliegen zwei Nieten (oder Zylinderschrauben) eingesetzt. Diese müssen vom Rand soweit entfernt sein, wie der Abstand zwischen KG-Rohr und der Nut für die Dichtung ist.
7. Schritt:
Als nächstes steckst du das Endstück mit den Nieten in das Rohr und makierst die Stelle, an der die Nieten das Rohr berühren.
8. Schritt:
An der Markierung sägst du zwei Schlitze bis zur Nut für die Dichtung ins Rohr. Der Schlitz muss mindstens so breit sein wie der Durchmesser der Niete. Dadurch kannst du das Endstück mit dem montierten Blitz durch eine leichte Drehung im Rohr befestigen.
9. Schritt:
Um den Lichaustritt gleichmäßig zu bekommen wird Alufolie auf einen ca. 20cm x 80cm Kartonstreifen geklebt und dieser gegenüber der Lichaustrittsöffnung mit Klebefilm befestigt.
10. Schritt:
Abschließend wird in das zweite Endstück Alufolie als Reflektor geklebt und das ganze diletantisch mit Ducktape am Rohr befestigt (es gibt auch Rohrmuffen um zwei Enden miteinander zu verbinden).
FERTIG!!!
Der erste quick and dirty Test verlief erfolgreich. Mal sehen wie die nächsten Feldversuche laufen…
Viel Spaß beim Nachbauen. Ich freue mich über Feedback und Verbesserungsvorschläge.
„So long, and thanks for all the fish!“
22 Comments
02/07/2011 at 20:53 —
Geiles Ding!
Aber fürs Probefoto von Gaby hätte es gern höher gehalten werden können ;)
03/07/2011 at 19:51 —
War schon verdammt spät :-)
14/07/2011 at 20:12 —
Hi,
Bin auch am zusammensuchen der Teile, finde aber nirgendwo so ein bastlerglas.
Wo gibt es sowas?
MfG
Juergen
15/07/2011 at 21:38 —
Ich habs bei Praktiker gekauft. Wird von der Rolle verkauft und steht meistens beim Pexiglas.
23/07/2011 at 16:21 —
Obi hat’s auch von der Rolle.
19/07/2011 at 16:45 —
Hi,
sieht gut aus, hast Du evtl auch mal noch eine längere Version getestet?
Gruß
Chris
19/07/2011 at 17:09 —
Noch nicht :-D
25/07/2011 at 21:26 —
Hallo Juergen
Erstmals, danke für die Anleitung – gut gemacht und einfach zu verstehen. Ausser eine Sache – auf was für ein Schirmneiger montierst du dann der Sabertrype? Und wie? Ich bin mitten in die Produktionsphase, sozusagen, und wäre dankbar für deine Hilfe.
Cheers,
Denis
P.S. Deutsch ist meine 2. Sprache wie du es wahrscheinlich gemerkt hast ;-)
25/07/2011 at 21:56 —
Moin Denis,
ich benutze einen Neiger von Manfrotto MA-026 . Der wird einfach nur an dem Plattenkloben (siehe Schritt 5) befestigt.
20/12/2011 at 15:33 —
Danke für Deine Anleitung – ich hatte die gleiche Idee und auch das gleiche Material – allerdings ohne das Bastlerglas – ich war gefrustet, als sich die ausgeschnittene Rohöffnung durch die Spannung „zusammenzog“. Jetzt kann ich ja mein Projekt doch noch erfolgreich zu Ende bringen.
Danke!
Gruß
Andreas
29/02/2012 at 23:41 —
Hallo Jürgen,
Vielen Dank für deine genial einfache Bauanleitung. Ich habe mir vor ca. 1 Woche ein Beaty Dish selber gebaut(15€) und bin total begeister. Dein Striplite wird morgen meine nächste herausforderung! Ich bin student und muss auch sehen wie ich günstig zu guten Ergebnissen komme!
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß am Basteln und weiterhin so schöne Fotos!
Lg Florian
10/01/2013 at 18:11 —
Wie sind denn die „nächsten Feldversuche“ nun verlaufen? Hat es sich gelohnt? ;)
Micha
10/01/2013 at 20:39 —
Ich muss gestehen, dass das Ding bei Shootings bisher recht kurz kam. Aber für Tabletopaufnahmen wurdes es z.B. hier verwendet (die linke, längliche Reflektion) und machte seine Sache ganz gut :-)
11/01/2013 at 03:54 —
Danke für die Rückmeldung. :) Ich war dann schon mal einkaufen und habe mit dem Bau begonnen. An alle, die es versuchen wollen: Das Ausschneiden des Fensters im HT-Rohr geht mit einem Brotmesser echt nicht so gut. Wenn möglich, nehmt eine Säge (wie oben auch empfohlen, ich hatte aber keine passende). ;) Da mein Baumarkt die Pet-Folie nicht hat, habe ich mal Bastlerglas in 2mm genommen. Nicht sehr flexibel, aber unter Wärmeeinwirkung verformbar. Kurz in den Backofen, noch kürzer nicht aufgepasst, und das Ding hing wie ein Lederlappen durch’s Grillrost. Cave: Nach dem Erwärmen und Wiedererkalten wird das Ding sehr spröde. Beim Versuch, das, ähm, ich nenne es mal „Wellglas“, doch noch irgendwie in die Röhre zu schieben ist es in 1000 Teile gesplittert. Ich muss wohl nochmal einen anderen Baumarkt aufsuchen und Pet-Folie in 0,8mm besorgen…. ;)
Alles wird gut
Micha
27/08/2013 at 08:53 —
Hallo,
Auch ich habe mir so ein Teil gebaut.
Bei den HT-Rohr aus dem Baumarkt gegenüber dem vom Baustoffhändlergibt es Unterschiede in der Festigkeit(vom Baumarkt sind weicher).Das ist aber kein Nachteil,sondern von Vorteil,da mit weniger Druck der Folie(bei mir 1,4mm)das Rohr wieder in den Ausgangszustand zurück versetzt wird.Ich hab die Folie mittels Nieten aus der Textilindustrie verbunden.Dazu hab ich mir zwei Rohrstücke auf 15 cm abgelängt und diese auf die Folie geschoben,dadurch wird die Handhabung beim bohren und nieten vereinfacht.Zu den Abschlußdeckeln ein kleiner Hinweis.Für den Bodendeckel hab ich ein KG- Deckel verwendet,da dieser fester und zudem auch noch stärker in der Materialdicke ist. Habe den oberen Abschlußdeckel in HT mittels Muffe (den oberen Gummiring entfernen,falls mal repariert werden muß) aufgesetzt.Die Alufolie(Frostschutz oder Sonnenschutzfolie für PKW)hab ich in 1080mm Länge und die Breite (Lichtaustrittsbreite plus 10mm)eingeklebt.Zum einkleben der Spiegelfolie sei noch gesagt das,sie um soviel oben überstehen muß,wie der Rohrverbinder über das Rohr steht.
25/02/2014 at 16:21 —
Hallo!
Schöne Anleitung! Meine Version entstand aus einer Paketrolle und Drachenstoff und macht wirklich schönes Licht. Konntest du schon feststellen, mit welchem Zoom das Ding am besten ausleuchten?
Meine Leuchtfläche ist 80×8 und hat jeweils 10cm Raum bis zum Rohrende. 50mm funktionierte bisher am besten, empfand ich zumindest so.
04/04/2015 at 15:34 —
Besten Dank für den DIY Blog. Dadurch motiviert entwickelte ich meine eigenen Vorstellungen. Hier die Ergebnisse:
http://images.fotocommunity.de/bilder/1437d605-82f8-45b9-816d-ae78e5990bde.jpg
Die Weiterentwicklung schreitet voran. Nächster Schritt, mit Einstelllicht.
24/04/2015 at 16:30 —
Wer es nicht selber bauen kann oder will sollte sich unsere StripTubes einmal etwas genauer ansehen.
StripTube ist ein neuartiger Lichtformer aus der Gattung StripLights allerdings ist StripTube deutlich kompakter und basiert auf einer speziellen Röhre.
Mehr Infos gibt es auf http://www.THAS-Systems.com oder unter Facebook sowie Youtube.
Hierzu auch ein toller Video von AH-Photo
https://youtu.be/UoLsGBovfGk
12/05/2016 at 22:13 —
Danke für den Blog, ich bin nicht sehr begabt was so was angeht, aber deine Anleitung war gut :)
und ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und bin gespannt auf die ersten Bilder.
13/02/2017 at 19:48 —
Danke für die tolle Anleitung!
Macht es eigentlich einen Unterschied, wenn man ein KG Rohr verwendet?
Sind diese KG Rohre stabiler, dass bei einem Zuschnitt sich nichts bzw. weniger verformt?
Und sollte man nun ein etwas längeres Rohr verwenden (zum Beispiel 1,5m)?
Ich würde es hauptsächlich für Portrait-Shootings benötigen. Auch manchmal Ganzkörperaufnahmen.
Vielen DANK!
LG
16/02/2019 at 16:07 —
Hallo, danke für die Anleitung. Die Idee ist immer noch aktuell. Meine Stückliste ist vergleichbar. Zusätzlich habe ich mich für eine Muffe entschieden. Abnehmbar ohne Gummis, für den Blitz. Die Verbindung zum Stativ wird ein 25 cm Blitzschuh. Somit läßt sich das ganze besser in Balance bringen. Habe ich irgendwo gesehen.😊
Vielen Dank
A. Eckstein
19/02/2019 at 19:34 —
Hallo, mein Bauprojekt ist bis zur Stufe 5 erfolgreich bearbeitet worden. Leider hat mir dieses doch schwere Teil dann nicht mehr zugesagt. Das führte dann zum Abbruch des Projekt. Vielen Dank A.Eckstein