Analogitis

Analogitis

Im Sommer durfte ich, während meines Urlaubs, drei Tage lang den werten Heidefotografen Steffen Böttcher – aka Stilpirat – bei seiner Arbeit begleiten. Wir hatten uns zwei Wochen zuvor bei der Werkschau von Paul Ripke in den Play RentStudios kennengelernt, wo er erzählte, dass er für ein paar Shootings eine helfende Hand bräuchte. Diese Möglichkeit konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Zum Einen bot sich die Chance, einem Profi bei der Arbeit zuzuschauen und von ihm zu lernen, zum Andern ist Steffen einer der Blogger, die ich unbedingt einmal kennenlernen wollte.
Long story short: Es waren drei verdammt geile Tage, und der Stilpirat hat mir ne Menge erzählt und beigebracht.

Eigentlicher Grund für dieses Posting ist, dass Steffen mir zum Testen eine Mittelformat Rolleicord ausgeliehen hat. Anfänglich war ich ein bisschen skeptisch, habe ich doch bisher lediglich digital fotografiert. Es ist schon ein anderes Gefühl, die Kamera vor dem Bauch hängen zu haben und von oben in den Lichtschachtsucher zu blicken. Das Sucherbild ist 1. Seitenverkehrt und 2. einfach irre geil und von einer Plastizität, wie ich sie vorher noch nie gesehen hab. Allein der Blick durch den Sucher hat mich fast süchtig gemacht. Das Fotografieren mit der Zweiäugigen wirkt stark entschleunigend. Zu Anfang gilt es, mittels Belichtungsmesser die richtige Zeit-/Blendenkombination herauszufinden. Dann gucken, ob der Fokus richtig liegt. Wenn man dann nicht vergessen hat die Blende zu spannen, wird das Foto gemacht. Das Gefühl dabei ist schon ein anderes, als wenn man das Ergebnis sofort auf dem Display betrachten kann. Bei jedem Motiv überlegt man aufs Neue, ob es das Bild wirklich Wert ist. Für ca. 20 Bilder habe ich fast 2 Monate gebraucht.

Gestern habe ich endlich die Zeit gefunden, in Hamburg-Altona Foto Köhler aufzusuchen, um die Filme zur Entwicklung abzugeben. Die Mitarbeiter dort sind superfreundlich und hilfsbereit. Seither steigt die Spannung bei mir mit jedem Tag. Nächste Woche dürfte ich -ENDLICH- die entwickelten Filme in den Händen halten (Bilder reiche ich nach. Versprochen!!!). Ob das Interesse an der analogen Fotografie weiter anhält, hängt jetzt stark vom Ergebnis ab. Wenn, wird es meine Digitalkamera zwar nicht ersetzten, aber das eine odere andere Foto auf „alte“ Weise zu machen macht auf jeden Fall Spaß.

 

„So long, and thanks for all the fish…“

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